Überwachung von Abdichtungen und baulichem Feuchteschutz: Die Grenzen punktueller Messmethoden und die Notwendigkeit innovativer Ansätze
Die punktuelle Messung physikalischer Größen gilt zweifellos als bewährte Methode zur Charakterisierung des Verhaltens von Bauteilen, insbesondere wenn das Materialverhalten als homogen und isotrop angenommen werden kann. Sie ermöglicht eine präzise Erfassung spezifischer Parameter und liefert wertvolle Einblicke in das Verhalten von Baukonstruktionen. Allerdings stoßen punktuell wirkende Messverfahren häufig dort an ihre Grenzen, wo unvorhersehbare, disruptive Ereignisse, deren Ort des Auftretens nicht vorab prognostizierbar ist, schnell erkannt und lokalisiert werden müssen, um Folgeschäden zu vermeiden.
Dies liegt vor allem daran, dass auf diskreten, verteilten Messpunkten beruhende Überwachungsverfahren aufgrund der geringen Messpunktedichte häufig nicht repräsentativ für das gesamte Überwachungsgebiet sind. Insbesondere bei Ereignissen wie Leckagen, Rissen oder anderen unerwarteten Schäden, deren Auftreten nicht eindeutig vorhersehbar ist, können punktuelle Messungen Schwierigkeiten haben, diese rechtzeitig und genau zu lokalisieren.


Die nachfolgenden Praxisbeispiele verdeutlichen die Wirksamkeit dieses Ansatzes:
Überwachung erdverlegter Kunststoffabdichtungen
Die messtechnische Überwachung von erdverlegten Abdichtungen im Umweltschutzbereich wird durch das BAM-zugelassene Dichtungskontrollsystem geologger® ermöglicht. Dieses System basiert auf einer flächenhaften Erfassung der elektrischen Widerstandsverteilung der überwachten Abdichtung. Es nutzt eine in die elektrisch leitfähigen, an die Abdichtung angrenzenden Bodenschichten eingeprägte Spannungsdifferenz und erfasst die sich einstellende Potenzialverteilung mit einem Raster von Messpunkten in einer der Bodenschichten.
Durch ein Messraster von in der Praxis üblicherweise 5 bis 10 Metern können kleinste Leckagen unabhängig vom Ort des Auftretens auf wenige Dezimeter genau geortet werden. Dieses Verfahren entspricht mittlerweile dem Stand der Technik und ist für bestimmte Deponieklassen sowie Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen vorgeschrieben.
Echtzeitmonitoring von Bauwerksabdichtungen
Die messtechnische Überwachung von begrünten und genutzten Flachdächern wird mittels des Echtzeitmonitoringsystems smartex mx® realisiert, das eine kontinuierliche Erfassung der gesamten Dachfläche ermöglicht. Dieses System arbeitet nach dem gleichen Messprinzip wie das System geologger®, wobei die Spannungsdifferenz zwischen den nassen Abdeck- bzw. Nutzschichten auf der Abdichtung und einer unterhalb der Abdichtung angeordneten elektrisch leitfähigen Kontaktlage angelegt wird.




smartex® mx ist in verschiedenen Ausführungsvarianten verfügbar und für die Verwendung mit lose verlegten, mechanisch befestigten und vollflächig heiß- oder selbstverklebten Abdichtungen geeignet.